Die neurale Stammzellen-Definition beschreibt sie als selbsterneuernde, multipotente Zellen des zentralen Nervensystems (ZNS). Aufgrund ihrer neuroprotektiven und immunmodulatorischen Eigenschaften können neurale Stammzellen (NSС; vom Englischen neural stem cells) die neuronale Reparatur und Regeneration fördern.
Bei Swiss Medica verwenden wir ausschließlich autologe (patienteneigene) NSС, weshalb keine Immunsuppressiva erforderlich sind.

Die Vorteile neuraler Stammzellen bei neurologischen Erkrankungen
Diese neurale Stammzellen-Definition erklärt auch ihre Vorteile bei neurologischen Erkrankungen: NSС verfügen über die bemerkenswerte Fähigkeit zur Selbsterneuerung und zur Bildung von Nachkommenzellen, die sich anschließend in Neuronen, Astrozyten und Oligodendrozyten differenzieren – Zelltypen, die für die Funktion und Reparatur des ZNS entscheidend sind.
| Neuronen (Nervenzellen) | Astrozyten | Oligodendrozyten |
| leiten Informationen aus der Außenwelt mittels elektrischer und chemischer Signale über Sinnesorgane (z. B. Augen und Ohren) weiter | an metabolischen und homöostatischen Prozessen (z. B. Regulation der Durchblutung, Schlafprozesse) beteiligt und unterstützen Neuronen sowie andere Zellen im ZNS | lipidreiche Zellen, die Hüllen um die Nerven bilden und so die schnelle elektrische Signalweiterleitung im ZNS ermöglichen |

Wann wir neurale Stammzellen einsetzen
Wir wenden die NSC-Therapie bei einer Vielzahl von Erkrankungen an:
| Multiple Sklerose (MS) | NSC können helfen, beschädigte Myelinscheiden zu reparieren und die neuronale Funktion zu unterstützen. |
| Traumatische Verletzungen | NSC können die Regeneration geschädigten Nervengewebes fördern. |
| Schlaganfall | NSC können zur Reparatur und Wiederherstellung des durch den Schlaganfall beeinträchtigten Hirngewebes beitragen. |
Es besteht außerdem Potenzial für die Anwendung bei:
| Morbus Parkinson | Die Forschung zeigt, dass NSC verloren gegangene dopaminerge Neuronen potenziell ersetzen können. |
| Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) | NSC könnten das Fortschreiten dieser neurodegenerativen Erkrankung verlangsamen. |
| Alzheimer-Krankheit | NSC haben das Potenzial, geschädigte Neuronen zu ersetzen und die kognitive Funktion zu verbessern. |
Kostenlose Online-Beratung
Könnte Ihre Erkrankung mit neuralen Stammzellen behandelt werden? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Online-Beratung. Unsere medizinischen Berater helfen Ihnen herauszufinden, ob diese Therapieform für Sie geeignet ist oder bieten Ihnen eine alternative Behandlung an.

Medical Advisor, Swiss Medica doctor
Vorteile der Verwendung von NSC gegenüber MSC bei der Regeneration von Nervengewebe
Bessere Reparaturfähigkeiten
Adulte neurale Stammzellen sind bei der Reparatur von geschädigtem Nervengewebe wirksamer als mesenchymale Stammzellen (MSC).
Überlegene Regeneration
Aufgrund ihrer spezialisierten Natur haben NSC eine bessere regenerative Wirkung als MSC.
Breiteres Spektrum an Reparaturfähigkeiten
NSC können sowohl in Neurone als auch in Gliazellen differenzieren, während MSC in der Regel eingeschränktere Differenzierungsfähigkeiten haben. So können NSC mehr Zelltypen im Nervensystem ersetzen oder reparieren.
Hohe Differenzierungsrate
Unter Laborbedingungen differenzieren sich bis zu 90 % der NSC in Neuronen, während dies bei MSC im Körper üblicherweise nur bei 10 % der Fall ist.
Erfahren Sie in unserem ausführlichen Artikel mehr über die Vorteile und Anwendungsbereiche von MSC
Mehr erfahrenEntnahme und Aufbereitung der NSC
Bei Swiss Medica verwenden wir ausschließlich autologe (körpereigene) neurale Stammzellen des Patienten, um das Risiko einer Immunreaktion zu minimieren. Wegen fehlender umfassender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern führen wir diese Behandlungen nicht in der Pädiatrie durch.
Entdecken Sie in unserem Artikel die Unterschiede zwischen autologen und allogenen Zellen.
Mehr erfahrenDer Prozess umfasst in der Regel zwei Klinikbesuche: einen zur Gewinnung des Materials, beispielsweise durch Knochenmarkaspiration, und einen weiteren zur Injektion der aufbereiteten Zellen.
- Wir gewinnen die für die Behandlung benötigten Zellen, indem wir MSC aus dem Knochenmark des Patienten isolieren.
- Diese Zellen können langfristig gelagert werden, indem sie bei Bedarf für die zukünftige Verwendung eingefroren werden.
- Nachdem ein Termin vereinbart wurde, werden die Zellen im Labor kultiviert, bis eine ausreichende Zellzahl erreicht ist. Die Kultivierung und Aufbereitung dauert typischerweise etwa anderthalb bis zwei Monate. Um eine angemessene Versorgung zu gewährleisten, empfehlen wir, eine zweimonatige Reserve anzulegen.

Wie wir die neuralen Stammzellen verabreichen
Bei Swiss Medica werden NSС intrathekal, also in den Liquorraum des Rückenmarks verabreicht.
Die intrathekale Injektion ist eine gut untersuchte, in der Regel wenig invasive Methode mit vergleichsweise geringem Komplikationsrisiko. Die Zellen können sich über die Zerebrospinalflüssigkeit (Liquor) potenziell in mehrere Bereiche des ZNS ausbreiten, weshalb diese Methode für ZNS-Erkrankungen besonders geeignet ist.
Wir applizieren die adulte neurale Stammzellen nicht direkt an der geschädigten Stelle (Läsion). Diese Verabreichung von Zellen birgt größere technische Herausforderungen und Risiken wie die Einschleppung von Infektionen, die Schädigung des umliegenden Gewebes sowie eine längere postoperative Versorgung und damit einen längeren Krankenhausaufenthalt.
Erkunden Sie in unserem detaillierten Leitfaden die verschiedenen Verabreichungsmethoden von Stammzellen mit Bildern für besseres Verständnis.
Mehr erfahrenDosierungen
Bei einer intrathekalen Verabreichung liegt die typische Dosierung zwischen 50 und 70 Millionen Zellen pro Eingriff. Der Durchschnitt beträgt 60 Millionen Zellen, die in 3 ml Lösung verdünnt sind.
Behandlungsdauer
Die neuronale Stammzellen-Therapie dauert vier bis fünf Tage und kann bei Bedarf nach einem Jahr wiederholt werden.
Das Programm umfasst die folgenden Schritte:
Tag 1: Beurteilung des Zustands des Patienten und der Eignung für die Behandlung durch unsere medizinischen Fachkräfte
Tag 2: Intrathekale Verabreichung der NSC. Der Eingriff wird mit einem Intrathekal-Set und einer atraumatischen (Pencil-Point) Spinalkanüle durchgeführt. Dabei wird die Haut mit einem Lokalanästhetikum betäubt.
Tage 3 und 4: Überwachung auf unerwünschte Reaktionen sowie Beobachtung erster Anzeichen einer Besserung
Sind Sie neugierig, wie der vollständige Prozess und alle Schritte der Stammzellentherapie ablaufen? Alle Details finden Sie in unserem Artikel.
Mehr erfahrenKombination mit anderen Zellen
Die neuronale Stammzellen-Therapie kann auch mit anderen Zelltypen kombiniert werden, beispielsweise mit Zellen aus Plazenta oder Nabelschnur sowie mit Exosomen. Auf diese Weise kann die therapeutische Wirkung verbessert und der Regenerationsprozess unterstützt werden.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Exosomen-Therapie, die wir bei Swiss Medica anbieten.
Mehr erfahrenKontraindikationen
Im Allgemeinen ist die Behandlung mit neuralen Stammzellen gut verträglich und für viele Patienten geeignet. Es gibt jedoch einige Kontraindikationen für das Verfahren:
| Patienten unter 18 Jahren | Aufgrund unzureichender Forschung und fehlender Daten zur Sicherheit bei Kindern wird die Behandlung nicht in der Pädiatrie angewendet. |
| Einnahme von Antikoagulanzien (Blutverdünner) | Antikoagulanzien können die Blutgerinnung beeinträchtigen, was während oder nach der Behandlung Risiken bergen kann. Das Verfahren kann jedoch eine Option sein, wenn das Medikament sicher abgesetzt werden kann. |
| Bestimmte Gerinnungsstörungen | In diesen Fällen sollte das Verfahren nur nach sorgfältiger Risikoabwägung durchgeführt werden, da ein erhöhtes Komplikationsrisiko besteht. |
Behandlungsergebnisse
Nach sechs Monaten: Erwartungen zufolge dürften die positiven Effekte der neuronalen Stammzellen-Therapie zunehmen.
Nach einem Jahr: Die Wirksamkeit kann bei manchen Patienten nachlassen.
Die Ergebnisse variieren je nach Schweregrad der Erkrankung, Krankheitsdauer und individuellen Faktoren. Bei traumatischen Verletzungen kann eine einzelne Behandlung ausreichend sein.
Neurodegenerative Erkrankungen wie MS oder Morbus Parkinson machen hingegen möglicherweise wiederholte Behandlungen erforderlich, um den Zustand des Patienten zu stabilisieren oder weiter zu verbessern.
Nebenwirkungen
Obwohl die neuronale Stammzellen-Therapie keine langfristigen Nebenwirkungen verursacht, sind kurzfristig jedoch einige milde Effekte möglich. Dazu gehören:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Schüttelfrost
- Hautausschlag
- Schwellung oder Rötung an der Injektionsstelle
Diese Nebenwirkungen lassen sich meist mit Schmerzmitteln behandeln oder klingen durch Ruhe nach dem Eingriff innerhalb von etwa 24 Stunden ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich gutartige Tumoren entwickeln, liegt unter 1 %. Schließlich wandern die Zellen nicht in andere Körpersysteme ab, wodurch potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit des Patienten minimiert werden.
In diesem Artikel räumen wir mit den fünf häufigsten Mythen über die Stammzellentherapie und ihre Nebenwirkungen auf. Finden Sie heraus, ob Sie sie schon kannten.
Mehr erfahrenKontaktieren Sie uns
Sollten Sie noch Bedenken oder persönliche Fragen zu den möglichen Nebenwirkungen der Stammzelltherapie haben, laden wir Sie herzlich ein, diese mit einem medizinischen Berater von Swiss Medica zu besprechen. Zögern Sie nicht, sich für eine persönliche Beratung an uns zu wenden.

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Quellenangaben:
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